Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Heiner Müller
Der Bau
nach Motiven des Romans "Spur der Steine" von Erik Neutsch
Vorlage: Der Bau (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Stefan Kanis
Komposition: Michael Hinze
Redaktion: Thomas Fritz
Technische Realisierung: Holger König, Christian Grund
Regieassistenz: Matthias Seymer
Regie: Stefan Kanis
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Tilo Werner Donat Bernhard Schütz Belfert Marina Frenk Schlee Maximilian Brauer Hasselbein Jörg Schüttauf Barka Mirco Kreibich Gablonski Florian Lukas Klamann Martin Reinke Bolbig Stephan Großmann Dreier Michael Wittenborn Bezirkssekretär Jürgen Holtz Alter Genosse Valery Tscheplanowa Erzählerin Conny Wolter Sekretärin Musik: Marina Frenk, Martin Reinke, Sebastian Herzfeld (Bass), Ralf Schneider (Schlagzeug), Holger Gottwald
Als das Deutsche Theater Berlin 1963 Heiner Müller beauftragte, den Roman
„Spur der Steine“ von Erik Neutsch zu dramatisieren, erlebte es eine
herbe Enttäuschung. Zwar handelte Müllers Stück vom Bau des Wasserwerks
auf der mitteldeutschen Großbaustelle Leuna II, stockend durch
Materialengpässe und fehlenden Planungsvorlauf, überfordert als Teststrecke
für den Einsatz neuartiger Fertigungstechnologien. Und auch die
(durch Manfred Krug und die Verfilmung des Romans berühmt gewordene)
Zimmermannsbrigade Balla/Barka stand im Zentrum, deren Erfolg auf
„Wildwestmethoden“ beruht und die - dank neuem Parteisekretär, altem
Bauleiter und Ingenieursabsolventen voller Theorie und Ideale - nun ins
Kollektiv eingegliedert werden sollen. Doch so animiert Müller das Material
dieser Gegenwartsgeschichte aufgriff, sein Stück über „Produktivität und
die Lust an Produktivität“ geriet zum artifiziellen poetischen Gegenentwurf
zum sozialistischen Bestseller - was das Verbot des Stücks bis zur Uraufführung
1980 auf seine Weise bestätigte. „Der ‚Bau‘ handelt von der Zerstörung
von Landschaft durch Utopie“ - sagt Müller über sein Stück. Ein
halbes Jahrhundert später nimmt der Stoff neue Fahrt auf: Eingespannt
zwischen den Beschleunigungsstrategien der Akzelerationisten und der
haushaltenden Gemütlichkeit derjenigen, für die Arbeitszeit vor allem auch
Lebenszeit ist. Oder wie Oberbauleiter Belfert sagt: „Die Zukunft hat einen
weiten Schoß, ich kann warten auf die Schrecknisse, die sie für uns
bereithält.“
Weitere Informationen
Heiner Müller, 9. Januar 1929 - 30. Dezember
1995. Einer der bedeutendsten deutschen
Theaterdichter der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts. Zahlreiche seiner Stücke wurden
fürs Radio adaptiert. Der MDR produzierte
zuletzt 2003 „Die Umsiedlerin oder Das Leben
auf dem Lande“.

Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2018
- Erstsendung: 08.10.2018 | MDR KULTUR | 83'37