Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Patrick Findeis
Zaïre 74
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Technische Realisierung: Daniel Senger, Sonja Röder
Regieassistenz: Constanze Renner
Regie: Kai Grehn
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Carlo Ljubek Harry Reschke Friederike Ott Ingrid Reschke Florian von Manteuffel Bill Cardoso Michael Schütz Hans Buchhold Marek Harloff Bulu Mandungu Sebastian Mirow Barkeeper Isabelle Demey Zollbeamtin Musik: Tarwater
Zaïre im September 1974. Der ehemalige Sportredakteur
Harry Reschke will seine vermeintlich letzte Chance nutzen
und es allen zeigen, nachdem er alles verloren hat:
Frau und Kinder, Häuschen im Grünen, den gutbezahlten
Job. Vom Kokain ist er weg, die Psychose, die ihn zu
den Drogen trieb, ist überstanden. Jetzt will Reschke
eine große literarische Reportage raushauen über den
Rumble in the Jungle, über das Boxen, über Helden, über
Gewinner und Verlierer, über Schwarze und Weiße, über
Befreiung und Revolution.
Da macht das Gerücht die Runde, George Foreman habe
sich im Sparring einen Cut an der Augenbraue zugezogen
– möglicherweise das Ende für den vermeintlich
größten Boxkampf aller Zeiten. Doch Diktator Mobutu
zahlt über zehn Millionen Dollar, stellt seinen Nationalpalast
als Trainingsstätte zur Verfügung. Also wird der
Kampf verschoben um sechs Wochen, den Boxern die
Ausreise verweigert bis zum neu angesetzten Kampftag.
Und Reschke, der im Wahnsinn des diktatorischen Staates
zunehmend den Bezug zur Realität verliert, bleibt
nichts anderes übrig als ebenso auszuharren. Entgegen aller Vorhersagen besiegt Ali in den frühen
Morgenstunden des 30. Oktobers 1974 Foreman in acht
grandiosen Runden durch K.O. und widerlegt die alte
Boxerregel »They never come back«. Wenige Wochen
nach dem Kampf trifft per Luftpost aus Kinshasa ein
Manuskript bei einem großen Verlag ein und landet auf
dem Stapel für unverlangte Einsendungen. ZAÏRE 74 –
von Harry Reschke.
Weitere Informationen
Patrick Findeis, geboren 1975 in Heidenheim an der
Brenz, lebt als freier Autor in Berlin. Er
studierte Komparatistik, Psychologie
und Kommunikationsforschung an der
Universität Bonn und ist Absolvent des
Deutschen Literaturinstituts Leipzig.
Für seinen Debütroman »Kein schöner
Land« erhielt Findeis 2008 den 3sat-Preis
im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. Zahlreiche
Hörspiele für den SWR, u. a. »Schneewalzer« (2013) »Wölfe, Wölfe!
« (2015), »Metamorphosen« (2017).

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2018
- Erstsendung: 10.06.2018 | SWR2 | 71'52
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Hörburger: Urwaldwabernd. In: Medienkorrespondenz vom 15.6.2018. S. 37.