Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel
Autor/Autorin:
Johann Wolfgang von Goethe
Faustinchen Einszweidrei (2. Teil)
Frei nach Goethes "Faust"
Vorlage: Faust (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Thilo Reffert
Komposition: B.deutung
Technische Realisierung: Judith Rübenach, Wolfgang Rein
Regieassistenz: Constanze Renner
Regie: Robert Schoen
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Lou Tillmanns Johanna Christian Kuchenbuch Faust Ernst Konarek Mephisto Svenja Liesau Grete Kai Taschner Frosch Daniel Vagant Sänger Andreas Szerda Siebel Tobias Unterberg Brandner Robert Schoen Regisseur Nora Treptow Äffchen Anna Büttner Äffchen Johanna Hanke Hexe Dörte Wittig Engelschor
»Faust« ist – eigentlich – nichts für Kinder. Wo bei ihm
Verzweiflung aus Überdruss und Weltekel quillt, sprudeln
bei Kindern Neugier und Lebensfreude. Während
er – halb ohnmächtig und unbeteiligt – durch eine Welt
von Allegorien, Verweisen und Bezügen geschleift wird,
wollen Kinder ihre Welt, ihr eigenes Leben begreifen und
für sich erobern.
Warum also »Faustinchen«? Und warum für Kinder?
Es ist das ewig Unzufriedene, das immer Hinaus- und
Fortwollende, das ständig Strebende der Faustfigur, das
als im besten Sinne kindisch erscheint, als ein kindliches,
ganz kindgemäßes Herantreten an die Welt. Erwachsene
wollen ihren Platz in der Welt finden und ausfüllen.
Kinder wollen die Welt entdecken und ergründen, ja
man könnte sagen: sie sich schaffen. Sie erkennen dabei
keine Schranken an und keine Begrenztheit. Und diese
grundsätzlich ähnliche Haltung zur Welt ist es, die eine
Kinderfassung des »Faust« möglich – und verlockend
– erscheinen lässt. Ähnlich kindsmäßig wirkt die Stofflichkeit,
die Sprachlust und die Sprunghaftigkeit des
Spiels. Die beiden Goethes, die sich das ausdachten, der
junge und der alte, folgten ihren Launen – Genies, die sie
waren, und Kindsköpfe. Der »Kinder-Faust« muss natürlich ein Kind zur Hauptfigur
haben und eine konkrete Zeit, von der aus erzählt
wird: die Gegenwart. Faust hat nun also eine Tochter, die
er sehr liebt, Johanna. Und die hat es faustdick hinter
den Ohren. Johanna treibt nicht nur Mephisto zur Raserei,
sie ist auch eine Herausforderung für den Regisseur
des Stücks. Denn dauernd will sie in Goethes Geschehen
eingreifen und alles besser machen als er. Sie versucht
sogar ein Happy-End. Ob ihr das wirklich gelingt? Drei
Stunden lang geht es um ungeheuerliche Begebenheiten
und spannende Abenteuer. Erzählt wird von der Kraft
der Phantasie, vom Sieg des Spintisierens, vom Triumph
der Kindheit.
Weitere Informationen
Thilo Reffert, geboren 1970 in Magdeburg, studierte
einige Semester Medizin, gründete eine
Theatergruppe, studierte Theaterwissenschaften
und Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität Berlin und
arbeitete anschließend als Dramaturg und
Theaterpädagoge. Ab 2001 begann Thilo
Reffert Theaterstücke zu schreiben, parallel
arbeitete er als Hörspielautor für Kinder und Erwachsene. Seit
2009 schreibt er für den ARD Radio Tatort in der Produktion des
MDR. Er ist einer der bekanntesten deutschen Hörspiel-Autoren.
Sein größter Erfolg war bislang das Originalton-Hörspiel »Die Sicherheit
einer geschlossenen Fahrgastzelle« (MDR 2009), die mit
dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde. Sein
Kinderhörspiel »Nina und Paul« (DLR 2011, als Buch: Little Tiger
2010) gewann 2011 den Deutschen Kinderhörspielpreis.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2017
- Erstsendung: 16.04.2017 | SWR2 | 47'26
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Hörverlag 2017
Auszeichnungen
- Kinderhörspielpreis des MDR-Rundfunkrates 2018 (2. Platz)