Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Oliver Kluck
Der Hund des alten Mannes
Vorlage: Der Hund des alten Mannes (Theaterstück)
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Andreas Völzing, Sonja Röder
Regieassistenz: Constanze Renner
Regie: Leonhard Koppelmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Andreas Grothgar Stimme Sonja Anders O-Ton Interview John von Düffel O-Ton Interview Thomas Oberender O-Ton Interview Ulf Schmidt O-Ton Interview Christina Zintl O-Ton Interview
»Warum nennen Sie sich Produzent, warum nicht Fabrikant?
Ich jedenfalls halte Sie für einen großen Fabrikanten.
Das massenhafte Fertigen. Es ist Ihnen wohl gar
nicht aufgefallen? Gerade noch. Und Sturm. Und Drang.
Ach was! Und dem Herrn Göthe ist es auch nicht aufgefallen.
So sagte er zu Schleyer, Schleyer, so wollen wir niemals
werden. Niemanden verachten wir so, wie wir diese
Leute verachten. Diese Menschenschinder. Diese null und
nichtigen Schwätzer. Diese Egoisten. Diese Größenwahnsinnigen.
Diese Opportunisten. Diese Applausklatscher.
Diese Massenbespaßer. Diese Verkäufer vieler Karten.
Diese Produzenten am laufenden Band. Diese Lass uns
doch heute Abend mal was Feines essen gehen. Diese
Verräter der Jugend. Diese Verräter der Revolte. Diese
Spitzenverdiener. Diese Frau und Kind Betrüger. Diese
Assistenten Ficker. Diese Ausbeuter. Diese schlechten
Künstler. Diese Konsenssucher. Diese Staatsdiener. Diese
ganz gewöhnlichen Bürger. Diese anständig Verheirateten.
Diese Nichtssager. Diese Ausgebrannten. Diese nach
dem Mund Redner. Diese Menschen ohne Werte. Diese
Theaterspieler. Diese Diener der Kultur. Diese Bewahrer
des Guten. Diese guten Menschen. Diese Erfolgreichen.
Diese alles richtig Macher. Diese Netzwerker. Diese
Heimatlosen. Diese Untreuen. Diese Ängstlichen. Diese
armen Menschen, die nichts anderes haben, als ihren
lächerlichen Betrieb, ihre Fabriken, in denen unter der
Aufbringung unvorstellbarer Opfer tatsächlich überhaupt
nichts produziert wird.« Wie präsentiert sich eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte? Es ist alles nur eine Frage des Marktes, der
Vermarktung bzw. Selbstvermarktung. Die Automobilindustrie
gibt bereitwillig Auskunft über ihre dunkle
Geschichte, das große Erbe, ihr geheimes Begehren, über
ihren hart erarbeiteten oder schwer verschuldeten Platz
in der deutschen Kultur.
Weitere Informationen
Oliver Kluck, geboren 1980 in Bergen auf Rügen, lebt
als freier Schriftsteller in Berlin. Er erhielt zahlreiche
Auszeichnungen, u.a. 2009 den Förderpreis
für Junge Dramatik des Berliner Theatertreffens,
2010 den Kleist-Förderpreis für
junge Dramatiker, 2011 den Literaturpreis des
Kulturkreises der deutschen Wirtschaft in
der Sparte Dramatik.


Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2016
- Erstsendung: 26.06.2016 | SWR2 | 58'54
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Hörburger: Tanz der Eitelkeiten. In: Medienkorrespondenz, Nr. 14 vom 8.7.2016, S. 43.