Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Alper Maral, Stefan Fricke
Gleis 11 - Gurbet
Bearbeitung (Musik): Alper Maral
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Karl-Heinz Runde, Anke Schlipf
Regieassistenz: Diana Müller
Regie: Stefan Fricke
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Caroline Junghanns Florian Rummel Christiane Weiss Rudolf Guckelsberger Ebru Erkekli Matthias Sziedat Marie Bender
»Gurbet« ist das türkische Wort für Heimweh. Im Oktober
1961 schlossen die BRD und die Türkei ein Anwerbeabkommen
für türkische Arbeiter, die fortan in Westdeutschland
(und West-Berlin) als Gastarbeiter tätig
sein sollten. 1973, als seitens der BRD ein Anwerbestopp
umgesetzt wird, lebten etwa 600.000 Türken in
der BRD. In diesen zwölf Jahren sind zahllose Gastarbeiterlieder
entstanden, die auf LP, Single oder MC in teils
eigens dafür gegründeten Labels publiziert wurden. In
diesen Liedern besingen die nicht professionellen Singer-
Songwriter die Ferne zur Heimat, die Einsamkeit, das oft
schwierige Leben im neuen Land, das andere Essen, die
meist harten Arbeitsbedingungen, die neuen Freunde,
die Reaktionen der Deutschen auf die Gastarbeiter; aber
auch die politischen Verweise auf ihr altes Heimatland
sind unverkennbar. Auf Gleis 11 des Münchener Hauptbahnhofs
kamen die Züge mit den Gastarbeitern aus der
Türkei an. Hier stiegen sie um in Richtung Norden oder
Südwesten, wo die künftigen Arbeitsstätten lagen.
»Der Protagonist unseres Stückes ist das türkische
Gastarbeiterlied. Unsere Collage strukturiert aber das
Sprachmaterial der türkischen Originaltexte wie ihre
Übersetzungen musikalisch und nutzt poetische Verfahrensweisen,
die – monologisch, dialogisch, chorisch –
aus der Tradition der Konkreten Poesie abzuleiten sind.«
Weitere Informationen
Alper Maral, geboren 1969 in Istanbul, studierte Politikwissenschaft an der Universität Istanbul sowie Musikwissenschaft an der Ege-Universität
in Izmir. Er lehrt als Ass. Prof. an der Technischen Universität Yildiz
in Istanbul, komponiert für unterschiedlichste Besetzungen und
Genres, konzertiert als Blockflötist und Bassposaunist und macht
Radiosendungen für TRT Istanbul.
Stefan Fricke, geboren 1966 in Unna, studierte Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität des Saarlandes, gründete 1989 den
auf Literatur zur zeitgenössischen Musik spezialisierten Pfau-Verlag. Er arbeitet als Redakteur für Neue Musik/Klangkunst in Frankfurt am Main.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2016
- Erstsendung: 28.01.2016 | SWR2 | 44'43
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Deutschmann: Tönendes Bilderbuch. In: epd medien, Nr. 6 vom 5.2.2016, S. 34.
- Rafik Will: Ein Gastarbeiterlied als Protagonist. In: Medienkorrespondenz, Nr. 3 vom 5.2.2016, S. 39.