Hörbild
Autor/Autorin:
Friedrich Boxhammer
Der Weezekranz
Ein Erntefestspiel in drei Hörbildern
Regie: Viktor Heinz Fuchs
Es spielen mit: Der Gutsherr. Die Gutsfrau. Der Pfarrer. Der Lehrer. Gottlieb, der Großknecht. Marie, die Großmagd. Liese, die zweite Magd. Anna, die kleine Magd. Franz, Knecht. Ernst, der Kübjunge. Die Großmutter. Knechte, Mägde, Kinder, der Dorfpolizist, der Gastwirt.
Schauplatz: Ein schlesisches Dorf.
(Ostdeutsche illustrierte Funkstunde. 4. Jahrgang. Heft 37. 09. September 1927. S.11.)
Der Schauplatz dieses dreiaktigen Erntefestspiels von Friedrich Boxhammer ist ein schlesisches Dorf z. Zt. des Ernefestes. Das erste Bild führt uns in die Gesindestube, wo Knechte und Mägde nach des Tages Arbeit mit der Anfertigung des "Weezekranzes", auch "Erntekrone" genannt, beschäftigt sind. "Wenn gute Reden sie begleiten ....." so ists auch hier. In vergnüglichem Diskutieren hänselt man einander, den Hauptgegenstand bildet das bevorstehende Erntefest! Marie, "die Großmagd", führt das Regime. Morgen wird sie mit dem "gnädigen Herrn" tanzen müssen, und Gottlieb der Großknecht, wird die gleiche Ehre mit der "gnädigen Frau" haben! Anlass genug für die Jüngeren, die beiden Oberhäupter zu frotzeln. Der Kübjunge, Ernst mit Namen, ist der jüngste und auch der niedrigste unter ihnen und er muss von Marie alles mögliche einstecken. Wo etwas fehlt, wo etwas passiert ist: Ernst, der Kübjunge kanns gewesen sein. Auch jetzt als er eintritt, muss er als Prügelknabe dienen. Aber Gottlieb nimmt ihn in Schutz und selbst die jüngste der weiblichen Gesellschaft legt ein gutes Wort für den Jungen ein. Schließlich ists die gut betagte Großmutter, die zur Ruhe mahnt; als das Pfeifen des Nachtwächters ertönt, wünscht man sich gute Nacht und bald liegt die Gesindestube in stiller Ruh. - Das zweite Bild bringt den Abschluss des Erntedankgottesdienstes mit all den schönen Gebräuchen und Zeremonien, die von altersher in traditioneller Weise alljährlich erneuert werden. Die Garbe, mit bunten Bändern geschmückt, wird durch Franz, den Knecht, in die Hände der Gutsfrau gelegt, Marie überreicht dem gnädigen Herrn den Erntekranz. Beide Handlungen werden von sinnvollen Sprüchen begleitet, und schließlich tritt Gottlieb vor die Herrschaft und hält im Rahmen des Gesindes eine kurze Rede, die neben dem Dank an Gott in ein dreifaches Hoch auf die Gesellschaft ausklingt. Nach Absingung des Liedes "Großer Gott wir loben dich" spricht nun der Gutsherr einige Worte des Dankes, und was für das Volk die Hauptsache ist - er verteilt die sehnlichst erwarteten Geldgeschenke. Mit einem Tusch der Dorfmusik schließt dieses Bild. Der dritte Teil führt auf die Festwiese, in das bunte Treiben, das den Abschluss des Erntefestes darstellt. Der Lehrer des Dorfes hat mit vieler Mühe mit den Kindern einen Reigen aufgeführt, er nimmt nun die Dankesworte der Gutsherrschaft entgegen. Die Klagerede über die unvollständige Beteiligung seitens der kleinen Gesellschaft scheint hier dem Dichter in Form und Inhalt ein wenig daneben geraten! Dafür entschädigt jedoch der fidele Abschluss, die geschickte Einflechtung einiger Volkslieder. Mit dem "Kehraus" schließt dieses Erntespiel in fröhlicher Harmonie ab. (Ma.: Ostdeutsche illustrierte Funkstunde. 4. Jahrgang. Heft 37. 09. September 1927. S.8.)

Produktions- und Sendedaten
- Schlesische Funkstunde AG (Breslau) 1927
- Erstsendung: 16.09.1927 | 20:15 Uhr | ca. 45'00
Livesendung ohne Aufzeichnung
Grundlage der Datenerhebung: Nachlass Karl Block (Hörspiele); Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Ostdeutsche illustrierte Funkstunde (Programmzeitschrift)