Sendespiel (Hörspielbearbeitung)
Autor/Autorin:
Ludwig Anzengruber
Der Pfarrer von Kirchfeld
Volksstück
Vorlage: Der Pfarrer von Kirchfeld (Theaterstück)
Regie: Alfred Braun
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hugo Schuster Graf Peter von Finsterberg Willy Eberhardt Lux, dessen Revierjäger Alfred Braun Hell, Pfarrer von Kirchfeld Auguste Prasch-Grevenberg Brigitte, seine Haushälterin Josef Bunzl Vetter, Pfarrer von St. Jakob in der Einöd Leonore Ehn Anna Birkmeier, ein Dirndl aus St. Jakob Emil Birron Michel Berndorfer Alfred Fischer Talmüller-Loisl Wilhelm Krüger Der Schulmeister von Altötting Fritz Alten Der Wirt an der Wegscheid Jeanette Bethge Sein Weib Lore Braun Hannsl, beider Sohn Ferdinand Bonn Der Wurzelsepp
Die zweite Veranstaltung der Sendespiele, Abteilung Schauspiel, war eine Aufführung von Anzengrubers Volksstück "Der Pfarrer von Kirchfeld". Auch mit der Auswahl des Stücks hat Alfred Braun wieder eine glückliche Hand bewiesen. Denn hier vollzieht sich die Entwicklung der Handlung in einem geschickt geführten Dialog, die Figuren des Spiels sind in treffsicherer Charakterisierung scharf gegeneinander gestellt und durch die Verschiedentlichkeit ihrer Sprachen leicht zu erkenne, und die wenigen theatralischen Effekte sind sehr gut auf akustischem Wege auszuführen und bieten dem Regisseur Braun von neuem die Gelegenheit, seine Geschicklichkeit auf diesem Gebiet zu erweisen. So enthielt diese Aufführung wieder einen glänzenden Regieeinfall; wenn in das Kirchenlied der Altöttinger Wallfahrer die Schnadahüpf´l der hochzeitfeiernden Kirchfelder hineinklingen, beide immer näherkommen und schließlich aufeinanderplatzen - das ist von unmittelbarer dramatischer Wirkung. Andererseits müssen wir vor Uebertreibungen warnen. Es ist eine überflüssige Symbolik, ein Horn blasen zu lassen, wenn zufällig vom Wald die Rede ist. Die Musik ist das wertvollste Hilfsmittel des Hörspiels, darum muß man gerade von ihr mit größter Sparsamkeit gebarauch machen. - Die Aufführung war sorgfältig durchgearbeitet. Alfred Braun in der Titelrolle hatte etwas unendlich Schmerzliches, Leidvolles in der Stimme, verlor aber nie die Unauffälligkeit, die die Gottergebenheit seiner Rolle verlangt. Eine der schönsten Leistungen, die er bis jetzt bot. Neben ihm war am stärksten Ferdinand Bonn als Wurzelsepp, kraftvoll in der Ironie und ergreifend in der Reue. Das Annerl spielte Eleonore Elm von der Volksbühne in kluger Durcharbeitung dieser entzückenden Rolle; nur paßte der frauliche Klang ihrer weichen Stimme nicht recht zu dieser 17jährigen Unschuld. (In: Der Deutsche Rundfunk, 3. Jahrgang, Heft 44, S.2834)


Produktions- und Sendedaten
- Funk-Stunde AG (Berlin) 1925
- Sendeplatz: Sendespielbühne - Abteilung: Schauspiel
- Erstsendung: 20.10.1925
Livesendung ohne Aufzeichnung
Auswahl "Sendespiel" nach Kurt Pinthus: Fünf Jahre Berliner Rundfunk; weitere Informationen: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift)
Rezensionen (Auswahl)
- N. N.: Der Deutsche Rundfunk. 3. Jahrgang. Heft 44. S. 2834.