Sendespiel (Hörspielbearbeitung)

Autor/Autorin: Ludwig Thoma

Erster Klasse

Schwank in einem Akt

Vorlage: Erster Klasse (Theaterstück)

Regie: Alfred Braun

Räderrattern und -gestampf. Ein Eilzug schaukelt durch die oberbayerische Landschaft. Richtung München. In einem kupee I. Klasse sitzt am offenen Fenster ein junges Ehepaar einander gegenüber. Assessor Alfred von Kleewitz und seine Frau Lotte. Sie sehen sich unverwandt mit verliebten Blicken an, bald tritt sie ihm, bald er ihr auf den Fuß, und wenn sie sich von ihren Mitreisenden unbemerkt glauben, spitzen sie die Lippen und küssen in die Luft. Neben Lotte von Kleewitz sitzt mit zugeknöpftem Gehrock, die Kneifergläser unverwandt auf den politischen Leitartikel seiner Zeitung gerichtet, der Ministerialrat von Scheibler. Ihm gegenüber ein unruhiger Fahrgast: der Kaufmann Friedrich Wilhelm Stüve, Vertreter der Firma Gebrüder Klausing in Neuruppin. Er klopft ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, zieht alle Augenblicke seine Uhr und schmatzt nervös. Die "Bummelkarre" geht ihm zu langsam. Es ist ein "Schwindel", so was einen Schnellzug zu nennen. [...]

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Nun soll der Humor des Bühnendichters Ludwig Thoma auch durch Rundfunken zünden. Das wird um so eher möglich sein, als der ausgewählte Schwank "Erster Klasse" sich trefflich zum Hörspiel zu eignen scheint. Mancherlei Akustisches kann das äußere Bild malen helfen, während andererseits der enge Raum des Eisenbahnkupees selbst auf der Schaubühne kaum Gelegenheit und Nötigung zu Bewegung und Wechsel in der äußeren Situation bietet. (Die Funkstunde)